Zeichnung: Zu sehend sind drei Frauen, von denen eine eine rote Karte hochhält und die andere ein Plakat, auf dem "Nein Danke" steht.
Anja Eichhorn /DIE LINKE. Sachsen

Sexismus die rote Karte zeigen!

Was ist Sexismus?

Sexismus hat viele Gesichter. Sie sind allgegenwärtig – mal versteckt und kaum zu entdecken oder ganz offen spürbar. Egal wie: Immer sind sie hässlich, diskriminierend und verletzend!

Grundsätzlich bezeichnet Sexismus die Diskriminierung und/oder Abwertung von Menschen aufgrund ihres biologischen oder sozialen Geschlechts (Gender).

Davon betroffen sind besonders Frauen*, aber auch alle anderen Personen, die nicht in die immer noch vorherrschende Norm des „Mann-Frau Weltbildes“ passen.

Sexismus hat Folgen

(Un)Sichtbarkeit und Rollenklischees

Frauen* sind im Vergleich zu den Männern in den Medien deutlich weniger präsent und/oder werden als sexuelle Objekte gleich ganz auf ihren Körper reduziert. Die männliche Dominanz der Medienmacher führt u.a. dazu, dass nackte Frauen* für Grillwurst oder Winterreifen werben. In Filmen und Serien spielen sie die zweite Geige oder sind klischeehaft gezeigt.
LGBTTIQ*-Menschen kommen kaum oder überhaupt nicht vor. In der Folge werden die gesellschaftliche Realität und Vielfalt ausgeblendet und einseitig dargestellt. Bereits im Kinderfernsehen gelten Barbies und Puppenküchen nach wie vor als typisches „Mädchenspielzeug“ und stehen gegenüber von Monstertrucks und Chemiebaukästen für die Jungs. Dadurch werden schon die Kleinsten an Rollenklischees gewöhnt und in traditionelle Schubladen gepresst.

Ungleiche Teilhaberechte

Die praktischen Folgen des strukturellen Sexismus und bestehender Ungleichheit zwischen den Geschlechtern sind einschneidend. Zwar gehen immer mehr Frauen einer Erwerbsarbeit nach. Unbezahlte Haushalts- und Pflegearbeit von Angehörigen sowie Kindererziehung bleibt aber mehrheitlich „Frauensache“.
Das führt zu einer enormen Doppelbelastung, die auch noch ein finanzielles Ungleichgewicht verursacht: Zwei Drittel der Frauen arbeiten in schlecht(er) bezahlten Teilzeitjobs und/ oder im Niedriglohnsektor.
Berufe im Dienstleistungssektor, der Sozial- und Pflegearbeit sind weiblich dominiert – in den gut bezahlten und angesehenen Führungsetagen sitzen die Herren.

Lohnungleichheit

Hinzu kommt der nach wie vor bestehende Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern. Der liegt in Sachsen bei 11 % und das mit gravierenden Folgen für die Renten- und Altersvorsorge. Vor allem Frauen* sind von Altersarmut betroffen, Alleinerziehende sind besonders gefährdet.

Gewalt gegen Frauen* und Mädchen

Geschlechtsspezifische Gewalt ist Folge der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, Sexismus und veralteten Rollenklischees.
Mehr als 127.000 Personen pro Jahr wurden zuletzt Opfer einer Straftat im häuslichen Umfeld, 82 Prozent waren Frauen*. Allein 2014 wurden in Sachsen 3.153 Fälle registriert. Laut Landeskriminalamt gab es 2015 zudem 420 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung.
Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer um einiges höher liegt.
Der Grund dafür ist die anhaltende Tabuisierung, die das Anzeigen sexistischer Bemerkungen und körperlicher Übergriffe erschwert.

Sexismus die rote Karte zeigen!

Für uns als LINKE ist es selbstverständlich, dafür zu kämpfen, dass allen die gleichen Rechte und Möglichkeiten eingeräumt werden. Da wo Ungleichheit herrscht, setzen wir uns für die Beseitigung der Ungerechtigkeiten ein. Unser Ziel ist eine soziale und
gewaltfreie Gesellschaft, in der sich alle Menschen selbstbestimmt verwirklichen können. Deswegen machen wir uns für die tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter und aller Lebens- und Liebesweisen stark. Und zwar so lange, bis dieses Ziel erreicht ist! Denn trotz wesentlicher Fortschritte, ist auch 2017 dieses Ziel noch nicht erreicht. So ist Sexismus beispielsweise immer noch tief in unserer Gesellschaft verankert. Er ist eine Ursache für die anhaltende Ungleichheit zwischen den Geschlechtern und verfestigt diese sogar. Ungleiche Teilhaberechte, Diskriminierung, bis hin zur Verharmlosung und/oder Ausübung körperlicher und sexualisierter Gewalt sind die Folgen.

Wofür wir streiten

Wir als LINKE stehen für eine sozial gerechte und feministische Politik. Deswegen kämpfen wir für die verfassungsrechtliche Gleichstellung der Geschlechter und Gleichberechtigung aller Lebens- und Liebesweisen.
Ausgrenzung und Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung und/oder Geschlechtsidentität stellen wir uns entschieden entgegen.
Sexismus zeigen wir die rote Karte!

Wir fordern

  • einen bundesweiten Aktionsplan, um gegen geschlechtlich motivierte Gewalt vorzugehen
  • Gleichverteilung der Erwerbs- und Familienarbeit, Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit
  • Bildungsprogramme zum Abbau von Ungleichheit und Alltagssexismus, gendersensible
  • Schulungen für Behörden, Justiz und Polizei, aber auch Beschäftigte im Bildungsbereich
  • Ausbau und monetäre Absicherung der Beratungs- und Unterstützungsangebote für Betroffene von Diskriminierung und Gewalt
  • Um das zu erreichen, ist eine gesamt-gesellschaftliche Debatte über Sexismus und wie er bekämpft werden kann, dringend notwendig.