Stellungnahme zu den Gedanken der sächsischen Inklusionsbeauftragten zum Weltdownsyndromtag 2019

Mit Fassungslosigkeit haben wir die Veröffentlichung der sächsischen Inklusionsbeauftragten anlässlich des Welt Downsyndrom Tages vernehmen müssen. Ausdrücklich begrüßen wir das behinderte Menschen dazu gehören müssen und ihnen etwas zugetraut werden muss. Richtig ist auch das wir alle viel von behinderten Menschen lernen können.

Allerdings wird dies in der Stellungnahme der Inklusionsbeauftragten durch ihr dargestelltes medizinisches Leitbild ad adsurdum geführt. Ihre Interpretation zum medizinischen Leitbild macht dies deutlich.

So heisst es in dem Beitrag von ihr: „….Im Jahr 1866 beschrieb der englische Arzt John Langdon Down erstmals Menschen mit den typischen Merkmalen und erkannte diese als Syndrom. Somit unterschied er diese Menschen von anderen Menschen mit geistigen Behinderungen. Auch die Lernfähigkeit von Kindern mit Down-Syndrom fiel ihm damals schon auf. Kinder mit dem Down-Syndrom wurden früher allerdings kaum gefördert und meist zu Hause „versteckt“. Man beschäftigte sie zum Beispiel mit Essen. Da sie aber einen langsameren Stoffwechsel haben brauchen sie weniger Kalorien. Gleichzeitig haben sie kein Sättigungsgefühl, was sie schnell ein paar Kilos zu viel haben lässt. Ihre Muskeln sind schwächer ausgeprägt. Somit müssen sie sich mehr anstrengen um körperliche Leistungen zu erbringen als ihre Mitmenschen mit 46 Chromosomen was sie schneller erschöpft sein lässt. Menschen mit Down-Syndrom können sehr empathisch sein. Im Unterschied zu ihrer kognitiven Intelligenz ist ihre emotionale Intelligenz häufig sogar höher als bei anderen Menschen. …“

Wir distanzieren uns entschieden von diesen Äusserungen. Sie sind nicht mit der UN-Behindertenrechtskonvention vereinbar. Es wird nämlich gerade ein Paradigmenwechsel gefordert nämlich weg von einem medizinisch geprägten Behindertenbegriff hin zu einem sozial und umweltorientierten Begriff. Abgesehen davon unterstellt sie Menschen mit Trisomie 21 generelle Intelligenzminderung. Es gibt Schauspieler, ja sogar Lehrer mit Trisomie 21. Diese Menschen haben sogar ein Studium absolviert. Mit Verlaub eine solche Denkweise ist aus unserer Sicht untragbar.

Von unserer BAG hätten wir da eine ähnlich deutliche Distanzierung erwartet.

Mit freundlichen Grüßen

Sprecher_inrat der LAG selbstbestimmte Behindertenpolitik DIE LINKE Sachsen