Gysi-Auftritt: Aufregung ist übertrieben

Der Spitzenkandidat von DIE LINKE. Sachsen zu Landtagswahl, Rico Gebhardt, versteht die Aufregung um den geplanten Auftritt von Gregor Gysi in Leipzig am 9. Oktober nicht. 

Dazu erklärt Rico Gebhardt, Spitzenkandidat von DIE LINKE zur Landtagswahl 2019 in Sachsen: „Ich verstehe die Aufregung nicht. Gregor Gysi ist eingeladen worden, die Einladung besteht weiterhin und Herr Gysi hat zugesagt. Es ist eine Veranstaltung unter vielen und sie ist nicht einmal Bestandteil des offiziellen Gedenkens. Ja, Gregor Gysi ist demokratischer Sozialist. Das hat er auch 1989/90 immer gesagt. Das ist eine Anschauung, die nicht alle teilen, die aber ihre Berechtigung hat. Gregor Gysi hat viel zur Integration des Ostens beigetragen. Er war kein Scharfmacher – im Gegenteil.

Gerade wenn es um den 9. Oktober 1989 in Leipzig geht, sollte doch bekannt sein, dass den damaligen Aufruf, „Keine Gewalt“ anzuwenden, auch drei Mitglieder der SED-Bezirksleitung mit unterschrieben haben. Sie haben sich zu einer Zeit öffentlich positioniert, als noch nicht klar war, wie die Parteiführung in Berlin, die Armee oder weitere damalige staatliche Behörden reagieren werden. Es blieb – zum Glück – friedlich, und Ereignisse wie in Berlin am 7. Oktober konnten verhindert werden. Dass die Friedliche Revolution friedlich war, ist zum Teil eben auch einigen der verständigen Verantwortlichen und Erneuerer der damaligen SED zu verdanken.

Dass Gregor Gysis Anwesenheit auf einer Veranstaltung dreißig Jahre nach 1989 viele Gefühle verletze, wie Claudia Maicher unlängst mitteilte, glaube ich so nicht. Schon auf seiner Rede auf dem Berliner Alexanderplatz noch vor dem Mauerfall sprach er bekanntermaßen vor Hunderttausenden und setzte sich für Reformen ein. Warum im Jahr 2019 in viel kleinerem Rahmen für größeres Unverständnis sorgen soll, was dreißig Jahre zuvor in großem Rahmen auf Verständnis und Akzeptanz stieß, ist mir nicht ganz klar.“