Wahlprüfstein Landtagswahl 2019: Bündnis Gemeinschaftsschule in Sachsen

  1. Stimmen Sie im Landtag für den beigefügten Gesetzentwurf des Bündnisses Gemeinschaftsschule in Sachsen? (ausschließlich Ja, Nein oder Enthaltung)

Ja.

  1. Wie begründet sich Ihre Zustimmung/Ablehnung/Enthaltung?

Sachsens Schulsystem entlässt etwa ein Zehntel der jungen Menschen mit dem Hauptschul‑, ein weiteres Zehntel ohne Abschluss. Ein Fünftel der Jugendlichen ist also auf dem Arbeitsmarkt weitgehend chancenlos. DIE LINKE tritt seit Jahr und Tag für das längere gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen in einer „Schule für alle“ ein.

Die soziale Selektion zehnjähriger Schülerinnen und Schüler muss enden, weil niemand schon zu diesem Zeitpunkt verlässlich sagen kann, welcher Weg für ein Kind der Beste ist. Im gegliederten Schulsystem können viele nicht den Abschluss erwerben, der ihrem Leistungsvermögen entspricht. Wer was schaffen kann, zeigt sich erst am Ende des Bildungsgangs. Begabungen stehen nicht fest, sondern lassen sich entwickeln. Jede und jeder soll alles erreichen können, wenn die Leistung stimmt. Die Gemeinschaftsschule muss folglich als zusätzliche Schulart möglich werden, damit echte Wahlfreiheit herrscht.

Sachsen würde mit der Gemeinschaftsschule ein Modernisierungsdefizit beseitigen und den international üblichen Standard erreichen. Längeres gemeinsames Lernen schafft ein leistungsförderndes Lernumfeld für alle. Stärkere und Schwächere lernen fachlich und sozial voneinander, in einer längerfristig stabilen Umgebung – motiviert durch Erfolg statt durch Angst. Alle Kinder sollten alle Möglichkeiten behalten und bis zum Abschluss zeigen können, was in ihnen steckt! Das lindert auch soziale Ungleichheit: Bisher haben Kinder, deren Eltern nicht studiert haben, geringere Chancen auf das Abitur als Kinder aus Akademikerfamilien.

Die Mehrheit der Bevölkerung befürwortet die Einführung von Gemeinschaftsschulen in Sachsen. Die CDU blockiert einen solchen Schritt im Parlament seit vielen Jahren. Wir danken Ihnen dafür, dass Sie die Initiative ergriffen haben und mit breiter Unterstützung auch der LINKEN auf außerparlamentarischem Wege Veränderungen anstreben.