Wenig Toleranz: Leipziger Thomaskirche lädt DIE LINKE aus
Die Leipziger Thomaskirche schließt DIE LINKE und ihre Kandidatin von ihrem Wahlforum am Montag, dem 5. August aus.
DIE LINKE Direktkandidatin im Wahlkreis in Leipzig-Mitte, Beate Ehms, hielt die nicht-Einladung zunächst für ein Missverständnis und erkundigte sich bei Pfarrer Martin Hundertmark, der die Veranstaltung der Ev.-Lutherischen Kirche St. Thomas moderiert. Dieser teilte unserer Kandidatin mit, dass DIE LINKE bewusst nicht eingeladen worden sei, da man Vertreter des „politischen Randes“ nicht einladen wolle. Wer demokratischen Sozialismus auf seine Plakate schreibe, sei extrem, so der Pfarrer weiter.
„Die Begründung hat mich dann doch überrascht. Wenn es meine Partei nicht gäbe, hätte man dann Grüne oder SPD ausgeladen, weil sie auf einmal der ominöse politische Rand wären?“, fragt sich Direktkandidatin Beate Ehms.
„Ich kann die Entscheidung der Leitung der Thomaskirche nicht nachvollziehen, von der Katholischen Propstei St. Trinitatis erhielt ich selbstverständlich eine Einladung.“, so Ehms, Direktkandidatin mit Chance auf ein Direktmandat, weiter.
Verwundert zur Kenntnis genommen wird die Entscheidung des Pfarrers auch, weil dieselbe Gemeinde zu den Mitveranstaltern der „Leipziger Disputation“ am 25. Juni 2019 gehörte, zu der neben Thomas de Maizière auch Gregor Gysi eingeladen war.
Mit Bezug auf das Wahlplakat der LINKEN, auf dem sich die Partei für einen demokratischen Sozialismus ausspricht, sagt Thomas Dudzak, Landesgeschäftsführer von DIE LINKE. Sachsen: „Es gibt auch im deutschsprachigen Raum eine Tradition des religiösen Sozialismus so wie es in unserer Partei auch Mitglieder verschiedener Glaubensgemeinschaften gibt. Es ist bedauerlich, dass der christliche Wert der Toleranz für das Wahlforum in der Thomaskirche nicht zu gelten scheint. Selbst Don Camillo und Peppone haben es in nahezu jeder ihrer Kurzgeschichten geschafft, sich am Ende brüderlich die Hand zu reichen, auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren. DIE LINKE steht für Religions- und Glaubensfreiheit, auch wenn wir in Fragen der Kirchenfinanzierung Positionen vertreten, die nicht von allen Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen mit Jubel aufgenommen werden. Wir stehen jedoch wie keine andere Partei für den Frieden und den Kampf gegen Armut. Das sind Positionen, die auch vielen engagierten Christinnen und Christen wichtig sind und die wir gerne vorgestellt hätten.“
DIE LINKE verweist darauf, dass es bis heute den mehrheitlich evangelisch geprägten ‚Bund der Religiösen Sozialistinnen und Sozialisten Deutschlands‘ gibt. In der Partei DIE LINKE gibt es ferner eine Arbeitsgemeinschaft Christinnen und Christen.