Justin Sonder und Susanne Schaper

Zum Tod des Chemnitzer Auschwitz-Überlebenden Justin Sonder

Zum Tod des Chemnitzer Auschwitz-Überlebenden, Justin Sonder, am 3. November 2020 erklären die Landesvorsitzenden der LINKEN Sachsen, Susanne Schaper und Stefan Hartmann:

„Wir sprechen den Angehörigen von Justin Sonder unser tiefstes Mitgefühl und herzliches Beileid aus. Mit Justin, der Mitglied unseres Landesverbands, unser Genosse und Freund war, stirbt einer der letzten Augenzeugen nationalsozialistischer Barbarei. Trotz der Gräuel und Grausamkeiten, die er erdulden musste, hat ihn sein Lebensmut und seine Zuversicht nicht verlassen. Justin ist damit für uns auch persönlich ein Vorbild gewesen.“

Susanne Schaper fügt hinzu: „Aufgrund seiner Biographie war Justin Antifaschist durch und durch. Diese Überzeugung vermittelt er auch an die junge Generation mit seinen Vorträgen u.a. vor Schulklassen. Justin hat am eigenen Leib erfahren, was Faschismus bedeutet. Durch die Weitergabe seiner Erfahrungen wollte er seinen Teil dazu beitragen, dass sich diese Verbrechen nie wieder wiederholen werden. Das hat er mit seinem sympathischen Wesen auch mir vermittelt. Wir werden Justins Anliegen, Faschismus und Menschenverachtung zu bekämpfen, wo sie ihr Haupt erheben, weiterführen.“

Stefan Hartmann ergänzt: „Wieder ist ein Überlebender des Holocaust von uns gegangen. Viele bleiben nicht mehr, die uns als Nachgeborenen authentisch von diesem unvergleichlichen Zivilisationsbruch berichten können. Gleichzeitig sind Ideologie der menschlichen Ungleichwertigkeit, die vor 80 Jahren in die Vernichtungslager Auschwitz, Treblinka oder Sobibor geführt haben, weltweit wieder auf dem Vormarsch. Umso wichtiger ist es, auch im Sinne des Gedenkens an Menschen wie Justin Sonder, die Anstrengungen im Bereich der politischen Bildung zu verstärken, um solche Tendenzen zurückzudrängen. Jede und jeder Heranwachsende in Sachsen sollte sich im Rahmen seiner schulischen Ausbildung mit dieser Geschichte auseinandersetzen müssen im Sinne von Adornos Kategorischen Imperativ, Denken und Handeln so einzurichten, dass sich Auschwitz nicht wiederhole.“