Sigmund Jähn, Täve Schur und andere: Wir brauchen fairen Umgang mit Ost-Biographien
Stefan Hartmann, Landesvorsitzender von DIE LINKE. Sachsen, fordert einen fairen Umgang mit Ost-Biografien. Zu oft werde mit zweierlei Maß gemessen
Der Stadtrat der Stadt Halle hat unter anderem mit den Stimmen von CDU und Grünen entschieden, dass das Planetarium der Stadt nicht nach dem ostdeutschen Kosmonauten Sigmund Jähn benannt werden soll. Dem jüngst 90 Jahre alt gewordene Friedensfahrer und Radweltmeister Täve Schur wurde vor vier Jahren eine Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports verwehrt. Aus Sicht des Landesvorsitzenden von DIE LINKE. Sachsen stehen beide Fälle beispielhaft dafür, dass Ost-Biografien nach unangemessenen Kriterien beurteilt werden:
„Herausragende Persönlichkeiten aus Sport, Wissenschaft, Kunst oder anderen Bereichen galten schon immer als Repräsentantinnen und Repräsentanten ihrer jeweiligen Heimatorte. Gerade in Zeiten des Kalten Krieges wurden sie auch als Botschafter des jeweiligen politischen Blocks eingesetzt. Das gilt für die Raumfahrt im Westen wie Osten aber gleichermaßen. Leider erleben wir immer wieder, dass für Ost-Biografien nicht die gleichen Maßstäbe angelegt werden. Hier werden Debatten geführt, die es an anderer Stelle nicht gäbe. Mit Persönlichkeiten aus der jüngeren ostdeutschen Geschichte mit DDR-Biografie wird teilweise härter ins Gericht gegangen als mit Westdeutschen mit NS-Vergangenheit. In unserem Land sind mehr Plätze und Straßen nach dem kolonialen Völkermörder und späteren Kapp-Putsch-Teilnehmer Paul von Lettow-Vorbeck benannt als nach dem ersten aus Deutschland kommenden Menschen im All. Ich wünsche mir einen fairen Umgang mit Ost-Biografien. Ein kritischer Blick ist immer erlaubt, aber die Maßstäbe müssen die gleichen sein. Das ist leider nicht der Fall.“, sagt Stefan Hartmann.