LINKE Wasserstoff-Konferenz: Nicht Wasserstoff ist die neue Kohle, sondern Wind und Sonne sind es.
DIE LINKE. Sachsen veranstaltete am 6. November 2021 in Weißwasser eine Konferenz, auf der mit Gästen aus Wirtschaft, Umweltverbänden und Wissenschaft darüber diskutiert wurde, welche Rolle Wasserstofftechnologien beim Strukturwandel in der Lausitz spielen können.
Antonia Mertsching, Sprecherin der Umwelt-Arbeitsgemeinschaft der sächsischen LINKEN und Kreisvorsitzende in Görlitz zieht Bilanz:
„Alle reden von Wasserstoff als der neuen Kohle. Aber nicht der Wasserstoff wird uns Arbeitsplätze in relevanter Größe bringen, sondern die erneuerbaren Energien, die zur Erzeugung von grünem Wasserstoff benötigt werden. Nach wie vor haben wir in Sachsen viel zu wenig Wind- und Solaranlagen, um überhaupt perspektivisch unseren Strombedarf zu decken. Wenn jetzt darüber geredet wird, wofür wir nicht alles grünen Wasserstoff einsetzen wollen – zum Beispiel für die Görlitzer Straßenbahn -, frage ich mich: Wo soll der ganze grüne Strom herkommen? Auf Importe zu setzen ist wahrlich keine gute Lösung. Es muss ganz genau geschaut werden, wo der Einsatz von Wasserstofftechnologie effizient genutzt werden kann, statt blind einem Hype zu folgen.“
Co-Sprecher Marco Böhme ergänzt:
„Statt den Menschen Hoffnung zu machen auf eine Technologie, mit der wir unsere alten PKW und unsere Gasheizungen einfach weiter nutzen können wie bisher, fordern wir mehr Ehrlichkeit in der Debatte. Die Elektrifizierung von PKW, Bussen oder der Wärmeversorgung ist oftmals die weitaus nachhaltigere Lösung, weil weniger Energie benötigt wird. Fakt ist aber auch: viele Menschen können sich kein modernes E‑Auto oder eine neue Heizung leisten und die Elektrifizierung dauert zu lange. Hier braucht es einerseits Maßnahmen zur sozialen Abfederung und andererseits einen schnellen Umstieg auf alternative Antriebe. Dazu könnte Wasserstoff einen Beitrag leisten. Aber alles auf den Hype Wasserstoff zu setzen, freut zwar die fossile Gas- und Autoindustrie, bringt uns aber keinen Schritt weiter zur notwendigen sozial-ökologischen Transformation“.