Weihnachtsschreiben der Vorsitzenden

Liebe Genossinnen und Genossen,

vor uns liegt die besinnliche Zeit des Jahres und wir wünschen allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern, dass sie mit ihren Familien sowie Freundinnen und Freunden die Gelegenheit finden, nach einem aufreibenden Jahr Hoffnung zu schöpfen und ein wenig Kraft zu sammeln für unseren Einsatz für eine gerechtere Welt. Deshalb möchten wir diese Zeilen nicht vordergründig dafür nutzen, all die schrecklichen Ereignisse weltweit in Erinnerung zu rufen oder über die sicher problematische Situation unserer Partei zu schreiben, die uns selbstverständlich bewusst sind und die uns jeden Tag bewegen. Vielmehr möchten wir euch über den Jahreswechsel einiges Positives aus dem letzten Jahr mitgeben, was wir gemeinsam geschafft haben und das uns Motivation für unser weiteres politisches Wirken geben kann, ohne in Schönrednerei zu verfallen.

Bei den Kommunalwahlen in diesem Jahr haben wir in mehreren Regionen sehr gute Ergebnisse erzielt, die deutlich über unseren derzeitigen Umfragewerten liegen. In einem Bündnis ist es uns erstmals gelungen, bei einer Landratswahl einen Kandidaten abseits der CDU durchzubringen: Dirk Neubauer in Mittelsachsen. In Flöha und Lugau wurden unsere Bürgermeister im ersten Wahlgang wiedergewählt, in Leisnig eroberte ein von uns unterstützter Kandidat das Rathaus.

Wir haben erfolgreich zwei Landesparteitage absolviert: Auf dem ersten Parteitag positionierten wir uns klar zur Energiepolitik und demonstrierten Geschlossenheit. Auf dem zweiten Landesparteitag haben wir uns dem Thema Industriepolitik gewidmet und erste Weichenstellungen für die Landtagswahl 2024 getroffen.

Vorrausschauend und bereits vor dem Krieg gegen die Ukraine haben wir unsere Energiepreis-Kampagne gestartet und unsere Kampagnen-Seite energiepreis-runter.de aufgesetzt und waren bereits im ersten Halbjahr mit fast 50 Veranstaltungen präsent. Den von der Bundespartei ausgerufenen „Heißen Herbst“ haben wir von Sommer bis Anfang Dezember mit mindestens 138 Aktionen in ganz Sachsen unterstützt, die Demonstration in Leipzig am 5. September wurde mit über 5.000 Teilnehmenden eine der größten Kundgebungen unserer Partei in den letzten Jahren.

Nach 7 Wochen Arbeitskampf feiern die Beschäftigten der Teigwaren Riesa einen Erfolg – wir haben wieder tatkräftig unterstützt. Unser Geschenk an die Beschäftigten hat es in fast jede Bild-Berichterstattung geschafft. Und selbstverständlich unterstützen wir mit unseren Möglichkeiten auch alle anderen Arbeitskämpfe im Freistaat, da wir die konsequente Interessenvertretung all jener sind, die nicht aus Kapitalerträgen oder Unternehmensgewinnen ihren Lebensunterhalt bestreiten.

Wir bringen uns aktiv in die Volksantrags-Initiativen und die Bündnisse zum Bildungsurlaub und zum 8. März als Feiertag ein.

Nicht zuletzt haben wir alle gemeinsam den sächsischen Weg des sachlichen und kooperativen Miteinanders in unserem Landesverband auf allen Ebenen fortgesetzt. Wir bedanken uns bei so vielen Genossinnen und Genossen für die Bereitschaft, diesen Weg zu gehen, denn hierfür ist die tägliche Praxis entscheidender als lange Beschlüsse.

Schließlich konnte mit der Leipziger Erklärung ein öffentliches Zeichen der Geschlossenheit unserer Partei gesendet werden. Natürlich kann eine solche Erklärung nicht alle thematischen Bereiche abdecken und stellt in diesem Sinne auch keine Wertung dar, welche Themen uns wichtig sind und welche nicht. Sie bekräftigt aber, dass wir den gemeinsamen Willen haben, die LINKE als plurale demokratisch-sozialistische Partei zu bewahren und weiterzuentwickeln.

Aber auch jenseits des sächsischen Tellerrandes gibt es hoffnungsvolles zu erinnern. Vor wenigen Wochen gewann Eva-Maria Kröger in Rostock die Stichwahl und wird zur LINKEN Oberbürgermeisterin. Im Januar hatten wir mit Gerhard Trabert einen ausgezeichneten Bundespräsidenten-Kandidaten, der öffentlich die richtigen Akzente setzte.

In Brasilien wurde Bolsonaro abgewählt, die „Trump-Welle“ bei den Zwischenwahlen in den USA blieb aus, in Spanien feiert die Mitte-Links-Regierung unter Beteiligung unserer Partnerpartei Erfolge.

Sicher ist diese Aufzählung hoffnungsstiftender Ereignisse nicht vollständig und falls wir etwas vergessen haben, hoffen wir auf eure Verzeihung.

Wir wünschen uns, dass 2023 ein friedlicheres Jahr für alle Menschen wird.

Wir freuen uns auf euch im neuen Jahr, wenn wir mit neuer Kraft wieder ans Werk gehen.

Mit solidarischen Grüßen

Susanne Schaper und Stefan Hartmann
Landesvorsitzende DIE LINKE. Sachsen