Kinderarmut ist Zukunftskiller für unsere Gesellschaft!
Zum internationalen Kindertag am 1. Juni erklären die Vorsitzenden von DIE LINKE. Sachsen, Susanne Schaper und Stefan Hartmann, zusammen mit dem Vorsitzenden der Linksfraktion, Rico Gebhardt:
„Kinderarmut ist in Sachsen nicht nur ein ernstes, sondern auch ein großes Problem: Jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche unter 18 Jahren im Freistaat ist von Armut bedroht. Bei den jungen Erwachsenen sind es sogar mehr als ein Drittel. Zwölf Prozent der unter-18-jährigen leben in Familien, die Bürgergeld brauchen. Arme Kinder müssen auf vieles verzichten – seien es gesunde Ernährung, Nachhilfe, den Sportverein, das Schwimmbad oder das Kino. Sie haben schlechtere Chancen auf Bildung und eine gute Zukunft. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Hochschule besuchen werden, ist um ein Vielfaches geringer.
Wir wollen Kinderarmut beseitigen auf dem Weg dahin bestehende Armut abfedern. Dazu gehören echte Lernmittelfreiheit, eine kostenlose Mittagsversorgung an den Kitas und Schulen sowie geringere Elternbeiträge. Kinderarmut ist schließlich Elternarmut. Um sie zu überwinden, sind eine echte Kindergrundsicherung und eine gerechtere Verteilung des Reichtums überfällig. Eine Kindergrundsicherung würde an die Stelle zahlreicher verwirrender, zu beantragender Einzelleistungen treten und wäre eine unbürokratische und vor allem gerechte Lösung. Als Leistung für alle Kinder verhindert sie außerdem Stigmatisierung. Das Gezerre in der Ampel-Koalition ist unwürdig: Die FDP hat stets drei Vorschläge in der Tasche, den Super-Reichen mehr Geld zuzuschustern, und behauptet gleichzeitig, für den Kampf gegen Kinderarmut fehle das Geld. Sachsens Staatsregierung muss in Berlin Druck machen, damit die Ampel-Koalition endlich in die Puschen kommt.
Aus armen Kindern werden oftmals die armen Jugendlichen von morgen und die armen Eltern von übermorgen. Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden – im Interesse der Betroffenen und in unser aller Interesse. Es ist absurd, wenn einerseits Fach- und Arbeitskräftemangel beklagt wird und wir gleichzeitig dabei zuschauen, wie so viele Kinder in Armut aufwachsen und die Schule ohne Abschluss verlassen. Armut und Ungleichheit erzeugen nicht nur Leid für die Betroffenen, sondern sind auch ein Zukunftskiller für unsere Gesellschaft. Armut grenzt aus, Armut ist ungesund, Armut ist ungerecht. Aber Armut in diesem reichen Land ist vermeidbar und es gibt sie trotzdem. Das ist der eigentliche Skandal. Wir brauchen endlich eine Zeitenwende beim Kampf gegen Armut. Fangen wir bei der Kinderarmut an!“
Zahlen und Daten zur Kinderarmut in Sachsen:
- 20,3 % der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren leben in Sachsen unterhalb der Armutsgefährdungsquote. Bei den jungen Erwachsenen sind es sogar 34,9 % (Datenstand 2021, Factsheet Kinderarmut). 12,1 % der unter-18-jährigen leben in Familien mit SGB-II-Bezug (Datenstand Juni 2022, Factsheet Kinderarmut).
- 01.2023: Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.): Factsheet Kinder- und Jugendarmut in Deutschland, https://gleft.de/5ed
- 05.2022: Kleine Anfrage der Abgeordneten Susanne Schaper (DIE LINKE), Drs.-Nr.: 7/9757, Thema: Kinderarmut in Sachsen 2020–2021, https://gleft.de/4M8
- Bündnis Kindergrundsicherung: https://kinderarmut-hat-folgen.de