Die Linke: ÖPNV stärken, Arbeitsbedingungen verbessern, Chancen für die Beschäftigten der Automobilindustrie nutzen

Bezugnehmend auf den gestrigen Aktionstag der Kampagne #WirFahrenZusammen sowie die anstehenden Verhandlungen zum Tarifvertrag für den Nahverkehr, erklärt Stefan Hartmann, Vorsitzender von Die Linke Sachsen:
„Schlechte Arbeitsbedingungen, eine marode Infrastruktur und fehlende Investitionsbereitschaft: Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) schlägt es 5 vor 12. Bis 2030 fehlen dem ÖPNV 100.000 Arbeitskräfte. Doch schon heute sind die Arbeitsbedingungen oftmals so schlecht, dass sie die Beschäftigten krank machen. Die Folgen sind Verspätungen oder Ausfälle ganzer Linien.
Die Arbeit im ÖPNV muss attraktiver werden, sonst bricht das System in absehbarer Zukunft zusammen. Als sächsische Linke unterstützt wir daher die Forderungen der Beschäftigten nach kürzeren Wochenarbeitszeiten, Erhöhung des Urlaubsanspruchs, zusätzlichen Entlastungstagen bei Schicht – und Nachtarbeit und der Begrenzung geteilter Dienste und unbezahlter Zeiten im Fahrdienst.“
Dazu ergänzt Stefan Nagel, Mitglied im Vorstand von DIE LINKE. Sachsen:
„Mobilität ist ein Grundrecht. Die Linke setzt sich daher für einen alltagstauglichen, zuverlässigen und preiswerten ÖPNV ein. Er muss auch den Menschen in abgelegenen Regionen eine Alternative zum teuren Auto bieten. Dafür braucht es aber massive Investitionen und bessere Arbeitsbedingungen. Wir danken der #WirFahrenZusammen-Kampagne dafür, dass sie sich schon seit Monaten zusammen mit Fahrerinnen und Fahrern für diese Ziele einsetzen.
Eine Investitionsoffensive in den ÖPNV bietet auch Chancen für die 100.000 Beschäftigten der Automobilindustrie in Sachsen: Allein bei VW und GKN Driveline in Zwickau fallen derzeit insgesamt 1.300 tarifgebundene Jobs weg. Weitere Zulieferer überlegen ihre Produktion ins Ausland zu verlagern. Um den Kolleginnen und Kollegen der Automobilindustrie eine sichere Perspektive mit Tarifbindung bieten zu können, müssen wir über die Vergesellschaftung der Produktionsstrukturen reden, welche die Automobilindustrie zurücklässt. Mit einer Strategie zur Umwandlung der Jobs aus öffentlicher Hand könnten diese Betriebe in ein auf den ÖPNV ausgerichtetes Mobilitätskonzept integriert und die Arbeitsplätze erhalten werden.“
Hintergrund:
Die Kampagne #WirFahrenZusammen ist eine gemeinsame Initiative von ver.di und Fridays for Future. Sie fordert stärkere Investitionen in den öffentlichen Personennahverkehr, etwa eine Verdopplung des ÖPNV bis 2030 sowie bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Letztere Forderung ist insbesondere vor dem Hintergrund der gestrigen Aufkündigung des Tarifvertrags für den Nahverkehr durch ver.di relevant.
Mehr Informationen finden Sie auf wir-fahren-zusammen.de