Abwarten löst nichts: Nur gezielte Förderung bringt gleiche Lebensverhältnisse!

Die Ergebnisse einer Studie der Universität Leipzig, die zeigt, dass auch junge Ostdeutsche über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung in Spitzenpositionen unterrepräsentiert sind, kommentieren die Landesvorsitzenden von Die Linke Sachsen, Susanne Schaper und Stefan Hartmann, wie folgt:

„Eigentlich überraschen die Ergebnisse der Studie nicht: Es sind die westdeutschen Männer, denen ein Aufstieg in die Führungsspitze gelingt. Das bestätigt nur das Gefühl, was viele Ostdeutsche und Frauen schon immer haben. 

Die Studie widerlegt dabei die wieder und wieder, etwa vom Ministerpräsidenten Kretschmer, vorgetragene These, dass die Auswahl bei Spitzenpositionen ausschließlich etwas mit Talent zu tun hat. Es grenzt an Illusion zu glauben, dass schon irgendwann einfach so talentierte junge Ostdeutsche in die Chefetagen kommen werden. Im Gegenteil: Die Studie zeigt, dass auch bei gleicher Qualifikation westdeutsche Bewerber*innen den Ostdeutschen vorgezogen werden! 

Wer nicht nur auf seine Ideologie, sondern auf die Wissenschaft hört, weiß schon länger: Für den Aufstieg in Spitzenpositionen braucht es in Deutschland viel mehr. Netzwerke, wohlhabende Eltern, Aufwachsen im Schatten der Konzernzentralen – all das haben junge Ostdeutsche nicht. Es ist das Ergebnis eines jahrelangen gezielten Abbaus ostdeutscher Unternehmen zugunsten westdeutscher Konzerne und des Austauschs ostdeutscher Eliten durch Westdeutsche. 

Fast 35 Jahre nach der Wiedervereinigung fragen die Ostdeutschen zurecht: Wo sind denn die ostdeutschen Konzernchefs, die ostdeutschen Professorinnen, die ostdeutschen Ministerinnen und Staatssekretäre? Wer ständig von anderen zu hören bekommt, was er richtig oder falsch macht, wird zurecht grantig. Repräsentation ist kein Selbstzweck! Es geht darum, die ostdeutsche Perspektive auf den Gängen der Ministerien und Konzernzentralen überhaupt hörbar zu machen.

Das eigentlich Skandalöse ist aber, dass die Fehler der Vergangenheit nicht erkannt und korrigiert werden. Es braucht endlich eine gezielte Förderpolitik für den Osten und eine echte Industriestrategie! Wer einfach so weiter macht, fördert bewusst weiter nur westdeutsche Männer.“