Steht VW für VerkehrsWende mit sicheren Arbeitsplätzen?
Die Industrie befindet sich in einem gravierenden und schnellen Wandel. Die Ankündigungen im Jahr 2024 zu Werksschließungen, Personalabbau und Gewinnwarnungen, besonders in der Fahrzeugindustrie, zeigen eine Krise der produzierenden Gewerbe auf. Andererseits wird das Wirken von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung sowie anderer Entwicklungen zur Steigerung der Produktivität, kurzgefasst als „Transformation“ bezeichnet, intensiv diskutiert.
Diese Entwicklungen können als Signale für große Änderungen angesehen werden, wenn nicht sogar als eine Krise, nicht nur der nationalen Wirtschaft, sondern des globalen Wirtschaftssystems.
Hinzu kommt, dass Auswirkungen der Klimaänderung mit Hitze- und Dürreperioden, durch eine bisher nicht bekannte Dichte an Starkregen ausgelöste Überschwemmungen und andere Phänomenespürbar werden.
Es ist deutlich erkennbar, dass es so wie in den letzten Jahrzehnten nicht weitergehen kann! Die Sorge der Beschäftigten um den eigenen Arbeitsplatz und somit die materielle Sicherheit des Lebens ist real. VW, das bisher als Muster für das Aufstiegsversprechen in der Bundesrepublik der letzten Jahrzehnte galt, zeigt dies aktuell deutlich. Wir wissen noch nicht, wie die Tarifeinigung konkret wirken wird, aber die Betroffenheit bei den Beschäftigten in den Betrieben, auch in anderen großen Konzernen und Betrieben, ist jetzt schon nicht zu unterschätzen. Es stellt sich also die Frage, wie damit umgehen? Sich auf die Führungsebenen und Eigentümer zu verlassen und abzuwarten wird sicher nicht die Lösung sein.
Die Entwicklung aktiv selbst in die Hand zu nehmen, sich Verbündete und Partner zu suchen und das eigene Können einzubringen werden notwendig sein. Erforderlich sind Konzeptionen für Veränderungen zum Erhalt von Arbeitsplätzen, auch mit neuen Produkten, kurz: Konversion genannt.
In diesem Sinne engagierten sich schon vor zwei Jahren Menschen in und um Volkswagen in der Kampagne „VW steht nicht mehr für Volkswagen, sondern für VerkehrsWende“. Das Ziel: Den automobilen Konsens aufbrechen – durch kreative Kampagnen und bunte Aktionen, gemeinsam mit kämpferischen Arbeiter*innen ein Möglichkeitsfenster für Änderungen zu öffnen. Ihnen geht es darum, die soziale und ökologische Frage zusammen zu denken, danach zu handeln und nicht abzuwarten. Den in dieser Bewegung entstandenen Film werden wir zur Veranstaltung zeigen.
Im Anschluss wird Dr. Johannes Schulten einen Input zum Thema „Die Transformation der globalen Automobilindustrie“ geben. Er ist Mitarbeiter in der IMU-Institut Berlin GmbH und betreibt mit Jörn Boewe das Journalistenbüro „work in progress“ in Berlin-Moabit. Im Artikel „Das Versagen der europäischen Autoindustrie“ (Blätter für deutsche und internationale Politik, Ausgabe September 2024) setzen sich beide Journalisten mit den verfehlten Strategien der deutschen und europäischen Autoindustrie auseinander. Hervorgehoben wird außerdem die unverzichtbare Rolle der IG Metall und der Betriebsräte in diesem Transformationsprozess.
Film und Vortrag liefern eine Grundlage für die anschließende Diskussion über die Entwicklungen in unserer Region. Die Diskussion starten wir mit unseren Gästen vom Team der Filmemacher, Tobi Rosswog, Beschäftigten aus Betrieben, aus Gewerkschaft, Ralf Hron (DGB Region Südwestsachsen) und Politik (Fraktion Die Linke im sächsischen Landtag, angefragt). Es sollen mögliche Perspektiven für das aktive Wirken der betroffenen Beschäftigten und Unterstützungsangebote aufgezeigt werden.
Diskutieren Sie mit!
Wo: Haus der Gewerkschaften, Augustusburger Straße 33, 09111 Chemnitz
Wann: 27. März 2025
Beginn: 17.30 Uhr
Anmeldung bis zum 23. März 2025 erbeten per E‑Mail an: orgevro.trjrexfpunsg@qvryvaxr-purzavgm.qr
Worüber wollen wir diskutieren:
▪ Ist mein Arbeitsplatz in Gefahr? Was kann ich selbst tun?
▪ Wie können wir die gewerkschaftliche Handlungs- und Konfliktfähigkeit ausbauen?
▪ Welche Herausforderungen gibt es in unserer Region im Strukturwandel?
▪ Welche Unterstützung in der Region, in Sachsen und in der Bundesrepublik ist notwendig?
▪ Worauf muss sich „linke Politik“ in diesem Prozess konzentrieren?